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Gemeinde Niederer Flaeming
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Denkmal des Monats Mai

Niederer Fläming, den 10.05.2016

Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es ca. 1000 Baudenkmale sowie über 1.400 bekannte Bodendenkmale. Einige von ihnen werden im Denkmalschutzkalender 2016 vorgestellt. Ergänzend dazu erläutert die Denkmalschutzbehörde Teltow-Fläming das jeweilige Denkmal des Monats etwas näher, um den Blick des Betrachters einmal mehr für bewahrenswerte Bauten der Region zu schärfen.

 

Das Kalenderblatt Mai widmet sich dem Amtsgericht in Zossen. Es befindet sich auf der kleinen Anhöhe an der nach Mittenwalde führenden Straße (die ehemalige Mittenwalder Chaussee, heute die Gerichtsstraße). Durch seinen erhöhten Standort ist das Gerichtsgebäude wirkungsvoll im Stadtraum platziert. Es besitzt mit seinen reich gegliederten Ziegelfassaden und dem straßenseitigen Dachtürmchen eine wichtige städtebauliche Bedeutung.

 

Das Gebäude wurde 1937 bis 1939 errichtet, nachdem der alte Sitz des Amtsgerichtes am Markt 6 räumlich zu klein geworden war. Die Behörde hatte sich mit den steigenden Bevölkerungszahlen im Gerichtsbezirk Zossen vergrößert. Deshalb ordnete ein Erlass des Preußischen Finanzministers vom 4. Mai 1936 Vorbereitungen für einen Neubau an. Da sich im Stadtkern kein geeigneter Baugrund mehr fand, wurden Teile eines Gartengrundstücks vom Gastwirt Kurt Heinze und seiner Ehefrau Helene erworben. Die Ausführung des Baus erfolgte unter Regie des Preußischen Staatshochbauamts in Potsdam. Am 3. Juni 1939 fand die feierliche Einweihung statt. Die Jahreszahl 1938 über der Eingangstür mag erstaunen, da Justizgebäude nicht zu den bevorzugten Bauaufgaben im Nationalsozialismus gehörten und die Rechtsprechung von Willkür und Parteizugehörigkeit geprägt war.

 

Das Amtsgericht ist ein frei stehender Ziegelbau mit einem Sockel aus Rüdersdorfer Kalkstein. Der zweigeschossige Haupttrakt ist giebelständig und hat ein Satteldach. Er wird auf der linken Seite durch einen eingeschossigen Flügel mit einem Vollwalmdach ergänzt. Dort befand sich eine Dienstwohnung. Im Winkel beider Trakte befindet sich ein Vorplatz, der von der Gerichtsstraße über eine Freitreppe aus Kalkstein zu erreichen ist.

 

Das Hauptgebäude besitzt flachbogige Fenster. Sie sind an den Schmalseiten zu drei und an den Längsseiten zu fünf Achsen gruppiert. Die ansteigenden, rundbogigen Zwillingsblenden beleben die Giebel und heben diese von den ansonsten glatten Mauerflächen ab. Die Blenden setzen über je drei keramischen Reliefkonsolen an. Auf ihnen werden laut zeitgenössischer Beschreibung Richter und Diebe dargestellt. Bemerkenswert ist die zweiflügelige Eingangstür mit sechs holzgeschnitzten Reliefs in den Türfeldern.

 

Nach dem Sprachgebrauch der damaligen Zeit ist die „Geschichte der Ostmark der letzten Jahre“ dargestellt. Die den Reliefs zugeordneten Sprüche aus der Zeit des Nationalsozialismus wurden abgenommen und archiviert. Im Inneren des Gebäudes sind bauzeitliche Details erhalten geblieben. Dazu zählen Türen, Wandleuchten der Flure, Uhren, Bänke, Treppengeländer sowie das bleiverglaste Fenster in der Erdgeschosshalle.

 

In seiner Gesamterscheinung weckt das Gerichtsgebäude Assoziationen an mittelalterliche märkische Backsteinbauten, vorbildhaft die alten Rathausbauten.

 

Das Amtsgericht in Zossen ist aber nicht nur architekturgeschichtlich interessant, sondern es besitzt auch eine geschichtliche Bedeutung. Zossen war seit Jahrhunderten Sitz eines Gerichts. Dieses war ursprünglich auf der Burg, dann in verschiedenen Bürgerhäusern und seit 1876 am Markt untergebracht.

 

Viele Gerichtsgebäude in Deutschland haben zwar den Zweiten Weltkrieg überstanden, wurden aber später für andere Zwecke genutzt. Das Amtsgericht Zossen hingegen behielt bis heute die Funktion, für die es errichtet worden ist.

 

Pressestelle Landkreis Teltow-Fläming

 

Bild zur Meldung: Denkmal des Monats Mai