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Gemeinde Niederer Flaeming
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Münzfund in Waltersdorf

Niederer Fläming, den 09.01.2017

Fund mit vielen Fragezeichen
Kreisarchäologe Dr. Stefan Pratsch über eine Entdeckung unter der Kanzel der Kirche Waltersdorf

 

Mehrere Münzen wurden unlängst unter der Kanzel der Kirche Waltersdorf in der Gemeinde Niederer Fläming entdeckt. Sie kamen im Zuge von Sanierungsarbeiten zutage und bergen noch einige Rätsel ...

 

Derzeit behandeln Restauratoren Schäden an den Feldsteinfassaden der Waltersdorfer Kirche. Bereits vor drei Jahren wurde der Dachstuhl wegen Schwammbefall saniert, seither wird das Gotteshaus nur von einem Notdach vor Witterungseinflüssen geschützt. Ab dem kommenden Frühjahr soll die neue Dachdeckung erfolgen. Auch im Inneren der Kirche gibt es Schäden: An mehreren Stellen wuchs auf dem Ziegelfußboden und den Fliesen Moos. Das deute auf eine starke Durchfeuchtung aus dem Untergrund hin.

 

Um die Feuchtigkeitsschäden zu beheben, wurde an drei Stellen der Fußbodenbelag aufgenommen. Diese Arbeiten wurden von der Grabungsfirma Archäologie Wiegmann und der Unteren Denkmalschutzbehörde durchgeführt bzw. begleitet. Es zeigte sich, dass an einigen Stellen der Fußboden direkt auf einer Humusschicht auflag, sodass dort Feuchtigkeit aufstieg. In den betreffenden Flächen wurden ca. 30 cm Boden abgetragen, um einen trockenen Unterbau einzubringen.

 

Weil man in anderen Kirchen bei Erdarbeiten zahlreiche Kleinfunde entdeckt hatte, wurde auch in der Waltersdorfer Kirche das entnommene Sediment durchgesiebt. Doch außer einigen Tonscherben und Glasfragmenten gab es kaum Fundstücke. Manche Tonscherben datieren in das 13./14. Jahrhundert, einige glasierte Scherben stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Nicht gefunden wurden Metallknöpfe, Stecknadeln von Flämingtrachten und Eisennägel ehemaliger Dielenfußböden.

 

Unter der Kanzel fündig geworden

Erst unter der Kanzel wurden die Archäologen fündig: Neben Keramikscherben lagen dort auch einige kleine Münzen. Nun galt es, die genaue Lage der Münzen zu bestimmen, denn hinter dem Treppenaufgang zur Kanzel befindet sich eine zugemauerte Tür.

 

Würden die Münzen neben dem Mauerwerk der Tür liegen, könnte sich dort ein Opferstock befunden haben. Beim Absuchen der Fläche mit einem Metalldetektor stellte man fest, dass sich die Münzen auf einem kleinen Areal von 30 x 30 cm nahe dem Mittelgang konzentrierten. An einer Stelle fanden sich auf engstem Raum drei kleine Stapel mit jeweils fünf bis sechs Geldstücken und zuunterst eine größere Münze. Dabei handelt es sich um eine Drittel Taler, der unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm geprägt wurde. Dessen Regierungszeit dauerte von 1640 bis 1688.

 

In Kriegszeiten versteckt?

An drei kleineren Münzen waren Gewebereste zu erkennen. Das deutet darauf hin, dass sich die Münzen ursprünglich in einem Stoffbeutel befanden. Wahrscheinlich wurde der Geldbeutel unter einer Fliese im Erdreich versteckt. Das war in Kriegszeiten so üblich - ganz einfach, weil man nicht wollte, dass die Wertgegenstände geraubt wurden. Vielleicht ist der Besitzer des Geldes verstorben und konnte die Münzen nicht wieder bergen ... Insgesamt handelt es sich um 34 Münzen. Die meisten Stücke bestehen aus einer Kupferlegierung. Nur das große Geldstück mit 4 Zentimetern Durchmesser und einem Gewicht von 25 Gramm ist aus Silber gefertigt.

 

Alle Münzen gelangen nun in das Archäologische Landesmuseum nach Wünsdorf. Nach der Restaurierung erfolgt die numismatische Bestimmung, die mehrere Fragen beantworten soll: Stammen die Münzen überwiegend aus Sachsen oder aus Brandenburg? In welchem Zeitraum wurden sie geprägt? Wann wurde der Geldbeutel vergraben? Gab es in dieser Zeit kriegerische Aktivitäten? Wer könnte der Besitzer des Geldes gewesen sein?

 

Sobald es dazu neue Erkenntnisse gibt, wird informiert.

 

Pressestelle Landkreis TF

 

Bild zur Meldung: Münzfund in Waltersdorf