Titelverleihung „Faire Schule“ an die Ludwig-Achim-von-Arnim Grundschule Werbig
Pressemitteilung Diakonisches Werk Teltow-Fläming e. V.
Am Freitag, dem 06.05.2022 ist auf dem Schulhof der Ludwig-Achim-von-Arnim Grundschule in Werbig fröhliches Feiern angesagt: Die Schule begeht das pandemiebedingt bereits zwei Mal verschobene Schulhoffest. Den ganzen Tag über reiht sich Höhepunkt an Höhepunkt. Die Schüler*innen starten an diesem Tag unter dem Motto „Mittelalter“ mit Stationenlernen (Hau den Lukas, Brot backen, Butter herstellen, Bogenschießen…). Ab 15 Uhr kommen die Eltern dazu. Von 15-15.15 Uhr findet die Verleihung des Titels „Faire Schule“ statt. Danach führen die Kinder Tänze auf, die sie im Rahmen des Aktionsprogrammes nach Corona einstudiert haben. Ab 16 Uhr folgt ein Theaterprogramm und zum Schluss gibt es nochmal die Möglichkeit die verschiedenen Stationen vom Vormittag zu besuchen. Die Schulrätin wird ebenfalls anwesend sein.
Die Schule befindet sich seit 2018 in einem Entwicklungsprozess zur Fairen Schule, unterstützt durch Mitarbeiterinnen des Diakonischen Werks Teltow-Fläming. Zeitgleich zur Teilnahme am Landesprogramm „Gute gesunde Schule“ (2019) wurden unter dem Leitbild der Gesundheitsförderung auch die Werte und Ziele der Fairen Schule in den Schullalltag integriert.
Fair im Umgang miteinander: Auch unter Pandemiebedingungen arbeitete die Schule daran den fairen Umgang miteinander aufrecht zu erhalten: Das Kollegium entwickelte Fragebögen zu Covid-19 und zum Homeschooling um auch während des Distanzunterricht guten Kontakt zu Schüler*innen und Familien zu halten und die Lernanforderungen auf die realen Lebensumstände der Familien anzupassen. Durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Kooperationspartner*innen wurde im Schuljahr 2020/21 ein großes Zirkusprojekt realisiert, in welches auch die Eltern eingebunden waren.
Fair zu Klima und Umwelt: Seit dem Schuljahr 2017/2018 finden regelmäßig Klimaschutzprojekte an der Schule statt. Schüler*innen sorgen für eine achtsame Mülltrennung sowie einen sparsamen Umgang mit Licht und Wärme; die Schule sammelt Altpapier. Im Schuljahr 2020/21 kamen 90% der Schüler*innen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule.
Fair zu den Menschen weltweit: Die Schule sucht und pflegt Kontakt zu Lehrkräften aus anderen Ländern. So gastierte im November 2018 die Lehrerin Heidi Markmann Lira de Carroll drei Wochen lang an der Schule und gestaltete Unterrichtsinhalte mit. Am 03.11.2021 war Ilbina Vakhitova zu Gast im Englischunterricht der 5. und 6. Klasse. Sie tourt mit ihrem Mann auf dem Fahrrad durch Italien, Spanien und die Türkei und will unterwegs Brieffreundschaften für ihre Schüler*innen anbahnen. Aktuell arbeitet die Schule am Aufbau einer Schulpartnerschaft mit Nowosibirsk.
Hintergrundinformationen zum Programm „Faire Schule“:
Das Schulentwicklungsprogramm „Faire Schule“ wurde 2012 vom EPIZ Berlin e. V. entwickelt. Es wurde auf die überarbeiteten schulischen Rahmenlehrpläne abgestimmt, in denen die Themen „Globales Lernen“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ fest verankert wurden. Es baut auf den an einer Schule bereits bestehenden Aktivitäten auf und gibt Impulse und Unterstützung zur (Weiter-)Entwicklung des Schulprogramms.
Seit Juni 2015 bietet das Diakonische Werk Teltow-Fläming e. V. Beratung zum Programm brandenburgweit an. Im Juli 2016 wurde die evangelische Schule Neuruppin als erste Faire Schule im Land Brandenburg ausgezeichnet. Im Landkreis Teltow-Fläming gibt es mit der Schule „Am Waldblick“ in Mahlow sowie der „Schule am Pekenberg“ in Zülichendorf bereits 2 Faire Schulen.
Eine Faire Schule setzt sich für Gerechtigkeit ein und engagiert sich in drei Bereichen: Auf dem Gebiet der Demokratischen Schulkultur wird nicht nur ein höflicher Umgang unter den Schüler*innen gepflegt; durch Maßnahmen Klassenrat, Schülermitbestimmungsgremien und Streitschlichterprogramme wird eine Teilhabe der Lernenden an der Gestaltung von Unterricht und Schulgebäude angestrebt, die den einzelnen und die Arbeit des jeweils anderen wertschätzt.
Maßnahmen des Umweltschutzes, mit denen sich der zweite Bereich beschäftigt, obliegen in diesem Programm nicht nur dem Schulträger mit der Einführung von Recyclingpapier oder Energiesparlampen. Die Schüler*innen sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie sich der Konsum jedes einzelnen auf das Ökosystem auswirkt. Hier wirkt der Ansatz des Globalen Lernens, der durch die Vermittlung von Information die Reflektion des eigenen Standpunkts und dadurch eine Veränderung des eigenen Verhaltens anstrebt, besonders stark: Die Schulgemeinschaft soll lernen, mit Maßnahmen, die weder teuer sind noch einen schmerzhaften Verzicht bedeuten, ihren sogenannten ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Dieser Lernansatz ist interdisziplinär, interaktiv und setzt auf selbstständiges Lernen.
Der dritte Aspekt nimmt Menschen weltweit in den Blick: diese sind zwar durch die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen wieder stark in den Fokus des gesellschaftlichen Bewusstseins gerückt – im Alltag der in Brandenburg überwiegend ländlichen Bevölkerung kommen sie jedoch kaum vor. Durch Methoden und Materialien des Globalen Lernens wird den Schüler*innen die Vielfalt der Menschheit und ihrer Lebensbedingungen in einer Weise näher gebracht, die pauschale Wertungen ebenso vermeidet wie die unbedachte Verwendung diskriminierender Begriffe und Denkstrukturen.
Die Umsetzung der drei Aspekte der Fairen Schule spiegelt sich in drei Bereichen des schulischen Lebens wieder, nämlich dem sozialen Miteinander, der Unterrichtsgestaltung und der Beschaffungspraxis der Schule. Dabei geht es keinesfalls darum, das Rad neu zu erfinden, den Schulbetrieb umzukrempeln oder das Kollegium mit weiteren Aufgaben zu belasten; „Faire Schule“ ist ein Schulentwicklungsprogramm, das bestehende Aktivitäten mit einem gemeinsamen Dach versieht, kleineren Aktivitäten einen größeren Raum verschafft und anstehende Projekte der Schule immer so strukturiert, dass möglichst viele helfende Hände daran beteiligt sind.
Dadurch kann zum einen das Selbstverständnis und Engagement der Schule nach innen und außen sichtbar gemacht werden. Zum anderen werden das Schulklima zu verbessert und die Identifikation mit der Schule zu erhöht. Unterstützung erhalten interessierte Schulen von Julia Wasmuth. Bei regelmäßigen Treffen unterstützen sie die Arbeit der schulinternen Faire-Schule-AG beginnend bei der Bestandsaufnahme, Schwerpunktsetzung und Zielformulierung. Abgestimmt auf die Wünsche der Schule stellen sie Unterrichts- und Projektmaterialien zur Verfügung, vermitteln Kontakte zu Referent*innen und organisieren Fortbildungen der Lehrkräfte im Globalen Lernen.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.dw-tf.de/angebote/bildung/projekt-faire-schule/